Wie Bopfingen die Ipfmess’ ohne Ipfmess’ feiert

Ein Beitrag von Sarah Lenz, Cult n’ Soul

Sonne satt, lachende Menschen, einladende Gärten, ein wunderbares Bier und der Duft nach Messwürstchen waren es, die das vergangene Wochenende am Fuße des Ipf prägten. Denn was in den Herzen stattfindet, dem kann selbst ein Virus nichts anhaben. Und so war es eine Ipfmesse 2020, die definitiv in die Geschichte der Stadt und vor allem in die Herzen der Menschen Einzug erhalten wird. Denn dorthin traf der Stoß (der Corona-Maßnahmen) und das mittenrein. Doch Einstellungen sind wichtiger als Tatsachen dachten sich die Bopfinger. Trauer hat viele Gesichter und so ließen sie sich das Feiern selbst in diesem Jahr nicht so ganz nehmen.

Heimatliebe

Sie ist das Fest der Feste, die fünfte Bopfinger Jahreszeit. Ein Symbol echter Heimatliebe, Lebensfreude pur in unserer traditionsreichen Region. „Vor dr´Mess isch noch dr´Mess“ heißt es so schön, doch dass das Warten in diesem Jahr derart lange ausfallen würde, konnte im Juli 2019 keiner ahnen.

Die Ipfmesse schmeckt nach Sommer und duftenden Feldern, nach einer kühlen Maß Bier, ist Inbegriff der Vorfreude auf die Sommerferien, lauer Sommerabende und sie steht für wehende Fahnen in Blau und Rot. Das unverwechselbare „Feeling“ kann man nicht so richtig greifbar machen, man muss es fühlen, schmecken und erleben. Und das ging „alternativ“ auch in diesem Jahr!

Biergärten so weit das Auge reichte

Mit unfassbarer Kreativität, Herzblut und der Liebe zum Detail wurde herausgeholt, was nur rauszuholen war, um die Ipfmesse im kleinen Kreis mit Familie und Freunden zu feiern. Passend zum Bieranstich zelebrierten rausgeputzte Mädchen in Dirndln und Buben in Lederhosen überall rund um den Ipf den Auftakt der Ipfmesse. Gewappnet mit einem weinenden Ipfmess-Herz, guter Laune, Messwürstchen und Ipfmessbier starteten die Bopfinger in ein „festliches“ Wochenende. So ganz glauben konnten die Brauherren des Fürst Wallerstein Brauhauses es im Vorfeld nicht, dass das Messbier bereits nach einigen Tagen ausverkauft sein sollte. Aus privaten „Biergärten“ im Familienkreis ertönte Blasmusik, sämtliche Grills liefen auf Hochtouren, auf Balkonen, in Zelten und auf dem Ipf wurde gesungen, getanzt und gelacht bis tief in die Nacht hinein und die Sonne strahlte vom Himmel, als wäre sie so bestellt worden. Die Bierbänke mussten im gesamten Ostalbkreis und angrenzenden Ries ausgebucht gewesen sein, im Wallersteiner Brauhaus war kein Fass mehr zu finden und kein Durchlaufkühler. Das nicht ohne Grund, denn nicht nur die „Seele des Bieres“ war es, auch der unverwechselbar gute Geschmack, den Braumeister Volker Röthinger auch in diesem Jahr getroffen hatte. Selbst die Sonnenschirme waren vergriffen.

Ein bisschen echtes Biergarten-Feeling konnten Fans im Bopfinger Stadtgarten erleben. Denn neben Bier im Maßkrug von Festwirtsehepaar Senz war dort der traditionelle Nibellungen-Grill vertreten, Schießbuden für Kinder, Lebkuchenherzen flatterten im Wind und zünftige Musik durfte ebenfalls nicht fehlen. Entlang der Straßen roch es nach gebrannten Mandeln, ein Kinderkarussell schmückte den Spitalplatz und die Wirtshäuser hatten Ihre Speisekarten der Mess angepasst, mit allem was dazu gehört. Auf dem Messplatz fand sogar der Gottesdienst mit einer begrenzten Zahl an Teilnehmern statt.

Der Countdown läuft

Emotionaler Höhepunkt war sicherlich das umfangreiche Feuerwerk am Freitagabend, das in diesem Jahr durch ein zweites Feuerwerk über der Ruine eingeläutet wurde. Tausende Menschen sahen zum Himmel und hatten vielleicht für einen Moment das Gefühl von Normalität in diesem sehr besonderen Jahr.

Kurzum lässt sich zusammenfassen: Es war eine wunderschöne Mess, ein sehr gutes Bier, ein unglaublicher Zusammenhalt, wertvolle Momente, lange Nächte, ganz viel Gemütlichkeit, Gastfreundschaft in jedem Garten und viel zu viel gutes Essen am Fuße des Ipfs. Im Grunde genauso, wie es sein soll… und wie es immer war. Aber ohne Messplatz und Festzelt, doch so anders.

Vor dr´Mess isch nach dr´Mess. Der Countdown läuft, bis es wieder heißt: „Auf a scheena Mess“.