Nördlingen feiert das historische Stadtmauerfest 2022

Von Landsknechten, Marketenderinnen, Gesinde und hübschen Burgfräulein wird die Altstadt lebhaft in die Zeiten rund um den 30-jährigen Krieg oder der Bauernkriege versetzt sein. Die noch heute, dank der zahlreichen erhaltenen Bauwerke, historisch geprägte Stadt Nördlingen inmitten des Donauries feiert auch im Jahr 2022 das historische Spektakel „Stadtmauerfest“. All das in jener Landschaft gelegen, die auch Heimat der Fürsten und Grafen zu Oettingen und Wallerstein war und noch heute ist. Die die gesamte Stadt umgebende Stadtmauer war es, welche im Jahr 1327 auf Befehl des geschichtsträchtigen Königs Ludwig von Bayern ihre Grundfesten erhielt, welche am kommenden Wochenende dem Stadtmauerfest einen treffenden Rahmen geben wird. Er war auch jener König, wessen Urkunden noch heute in den oetting‘schen Archiven verwahrt werden und den damaligen Grafen zahlreiche Ländereien und Burgen vermachten.

Die historisch reiche Geschichte der einstigen freien Reichsstadt Nördlingen wird von zahlreichen historischen Gruppen zum Leben erweckt werden. Die scheinbar an jeder Ecke mit unglaublicher Liebe zum Detail erbauten Marketenderinnen-Stände, die authentischen Lager von Landsknechten, die durch die Menge wandelnden Musketiere oder auch Ritter und Fürstenpaare, welche durch die historisch beleuchteten Gassen wandeln werden, werden die Stadt in unvergleichliches Flair versetzen. Das Mittelalter ist für ein Wochenende greifbar nah und auch die „Kampfeslust“ der damals rauen Zeiten kann ein wenig erahnt werden. Der 30-jährige Krieg ist starker gedanklicher Bestandteil vieler Aktionen und Schauspiele, denn eine der bekanntesten Schlachten jener Zeit wurde direkt vor den Toren der Stadt im Jahr 1634 ausgefochten. Eine Zeit, welche auch für das Haus Oettingen-Wallerstein, wie dem Rest der Gegend übel zusetzte, denn bereits 1632 zogen die Schweden ihres Wegs um Nördlingen und Bopfingen und machten auch vor Baldern nicht stopp. Sie lagerten und plünderten wild, der „Gräfin beste Sachen“, so lautet es in Balderns Annalen, haben sie gestohlen und 300 auf Schloss Baldern in Sicherheit gebrachte Pferde.

Auch die Bauernkriege um das Jahr 1525 bilden wichtige Basis für zahlreiche Gruppierungen, Inszenierungen und Lagerleben während des Stadtmauerfests. Eine weitere Zeit unter welcher die damalige Burg Baldern oder auch die benachbarte Kapfenburg litten. Laut Überlieferungen wurde die Belagerung Balderns durch rund ein Duzent Knechte aus Nördlingen unterstützt. Ein weiteres Opfer ist die am Ostrand gelegene Burg Flochberg, ebenfalls einst im Besitz der Fürsten zu Oettingen-Wallerstein.

Das inmitten der Altstadt gelegene Nördlinger Rathaus, das Zentrum heutiger Amtsgeschäfte und der Ort, von welchem aus das Fest der Feste im historischen Sinne gesteuert wird, war einst Teil der Güter der Grafen zu Oettingen, bevor es 1313 an das Zisterzienserkloster Heilsbronn verkauft wurde. Hier wiederum entstand im Anschluss ein Pachtvertrag an die Stadt Nördlingen. Die Geschichte des Fürstlichen Hauses zu Oettingen-Wallerstein geht also Hand in Hand mit der der einstigen Reichstadt inmitten der gemeinsamen Heimat, dem Ries.

Höhepunkt des historischen Stadtmauerfestes werden die beiden Umzüge sein. Am Samstag, beim Brauchtums- und Folklore-Umzug und beim großen Festumzug am Sonntag werden sich die große Zahl an historischen Gruppen durch die Stadt schlängeln und Geschichte zum greifen erlebbar machen. Auch das Erbprinzenpaar Anna und Carl-Eugen Oettingen-Wallerstein sind beim historischen Umzug dabej. Allem voran mit Achtung vor diesen rauen Zeiten soll es ein Fest der Freude sein mit grandiosen Aufführungen, begeisternden Spielleuten und Musikern und auch ein herzhafter Schluck Bier oder mittelalterliche Köstlichkeiten warten an jeder Ecke.

Ein Erlebnis für die ganze Familie. Wir wünschen erlebnisreiche Tage.

Das ausführliche Programm und alle Infos finden Sie unter: https://www.noerdlingen.de/stadtmauerfest